Wenn weniger mehr ist: Minimalismus für Anfänger

Wenn weniger mehr ist: Minimalismus für Anfänger

Unser Wunsch nach neuen Dingen kommt nicht von ungefähr: Ständig werden wir vollgeballert mit Werbung, Must-haves und den neuesten Trends. Auch unsere Freunde erzählen uns von ihren letzten materiellen Errungenschaften, geben uns Tipps in Sachen Einkauf. Und wir selbst stehen ihnen umgekehrt in nichts nach. Die ganz normale Spirale unserer Konsumgesellschaft eben. Allerdings rückt eine Alternative zur Dauerkonsumschleife immer mehr in den Vordergrund: Minimalismus.

Dahinter verbirgt sich kurz gesagt die ganzheitliche Philosophie von einem einfacheren und übersichtlicheren Leben. Es geht nur vordergründig darum, weniger zu besitzen – das wirkliche Ziel ist es, dass alle Besitztümer einen Sinn und eine Funktion haben. Wer damit beginnt, Unnötiges auszusortieren, der beginnt auch automatisch damit, den eigenen Konsum zu hinterfragen und festgefahrene Gewohnheiten zu ändern.

Weniger Dinge = mehr Zeit

Denn Besitz verpflichtet nicht nur, er kann auch belasten. Wer jetzt kurz daran denkt, was sich in der Kommode im Wohnzimmer, im untersten Fach des Kleiderschrankes oder im Kellerregal befindet, weiß wie sich diese Belastung anfühlt. Und weniger zu besitzen heißt auch, sich um weniger kümmern zu müssen, mehr Platz, mehr Zeit und mehr Geld zu haben. Klingt gut, oder? Doch wo fängt man am besten an?

Aller Anfang ist schwer

Das Wichtigste ist es, erst einmal ganz entspannt an die Sache ranzugehen. Einen minimalistischen Lebensstil von heute auf morgen umzusetzen wird kaum funktionieren. Sich selbst unter Druck zu setzen, macht dabei keinen Sinn und würde schließlich auch dem Konzept widersprechen. Lass dich nicht von Geschichten über Super-Minimalisten, die nur 50 Dinge besitzen verunsichern. Was für sie funktioniert, muss nichts für dich sein. Und: Auch sie standen mal ganz am Anfang.

Hier sind unsere Tipps für einen soften Einstieg in den Minimalismus:

  1. Beginne mit dem Computer: Vielleicht ist es für dich am einfachsten, erstmal online anzufangen. Räume deinen Desktop auf, sortiere die dort abgelegten Dateien ein, lösche unnötige Dateien. So knöpfst du dir Ordner für Ordner vor. Stelle dir immer wieder die Frage nach dem Sinn: Brauche ich das Referatshandout vom Wintersemester 2010 noch? Oder die Buchungsbestätigung von 2012? Die Anfahrtsbeschreibung zur Grillparty im Sommer vor zwei Jahren zu der ich dann doch nicht gefahren bin? Weg damit!
    Mache weiter in deinem E-Mail-Postfach, kündige Newsletter die du nie liest, lösche alte Mails, die du nie wieder anrühren wirst.
  1. Ran an das Handy: Dasselbe gilt für dein Handy. Lösche unnötige Apps. Trenne dich auch von denen, die nur deine Zeit fressen und in denen du keinen weiteren Sinn siehst. Setze deine Einstellungen so, dass dir keine unnötigen Push-Nachrichten gesendet werden. Ob jemand deine hochgeladenen Bilder gefallen oder dein Nachbar gerade Kürbissuppe ist, ist später genauso interessant, wenn du dir bewusst die Zeit für diese Informationen nimmst.
    Gute Tipps für das minimalisieren im Kleiderschrank gibt es in unserem Blogbeitrag: Tipps zum Aussortieren von Kleidung

Für die dauerhafte Veränderung

Wenn du die ersten Schritte erfolgreich gemeistert hast, du nach dem Computer und dem Handy auch Schränke, Regale und Kommoden neu sortiert hast, dann gilt es dafür zu sorgen, dass dein Einsatz auch langfristig Bestand hat. Deswegen:

  1. Finde deine Konsum-Balance: Nach der Reduzierung fängt die Haltung des Status Quo an. Finde heraus, was sich für dich am besten anfühlt. Vielleicht hilft es dir ja, immer mal ein Teil wegzugeben und so langsam die Besitztümer schrumpfen zu lassen. Auf jeden Fall hilft langfristig ein regelmäßiger Termin dabei, deine gesamten Bestände durchzugehen und so immer weiter zu reduzieren. Einige kommen gut damit zurecht, für jeden Neukauf etwas wegzugeben um immer die gleiche Anzahl an Dingen zu besitzen.

  2. Die richtigen Rahmenbedingungen: Schaffe dir ein Umfeld, in dem du so wenig wie möglich mit neuen Dingen belastet wirst. Falls du es noch nicht hast, klebe ein „Keine Werbung“-Schild an den Briefkasten. Nimm nichts aus Langeweile von unterwegs mit, nur weil es billig, umsonst ist oder dir langweilig ist. Zwei Duschgele zum Preis von einem? Klingt nach einem guten Deal, aber bist du sicher, dass die zweite Packung nicht ein trauriges Dasein in deinem Badezimmer fristet, weil du den Geruch über bist? Überlege bei Sparangeboten genau, ob sie sinnvoll für dich sind.

  3.  Sharing is caring: Frag bei deinen Freunden oder in einer Tausch-Community bevor du dir etwas Neues kaufst. Online findest du unzählige Plattformen, auf denen alles Mögliche getauscht, verschenkt oder verliehen wird. Hier findet bestimmt auch Vieles aus deinem Bestand einen neuen Besitzer. Informiere dich über Sharing-Angebote in deiner Stadt. In den meisten Städten gibt es mittlerweile verschiedene Car-Sharing-Modelle oder privat organisierte Essenstauschmodelle.
    Unser PACKMEE-Tipp: In einem Mehrfamilienhaus können diese Aufkleber helfen. Einfach an den Briefkasten kleben, was du verleihen möchtest und schon ist dem Nachbarn geholfen. Und dir selber natürlich auch.

    Unser Fazit

    Aus unserer Erfahrung ist das wichtigste wirklich anzufangen, und zwar ohne Perfektionsanspruch. Und wenn der Grundstein einmal gelegt ist, ist es absolut hilfreich Rahmenbedingungen zu schaffen, die das minimalistische Leben unterstützen.

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