3 weitere Mythen über Kleidersammlung

3 weitere Mythen über Kleidersammlung

Auf unserer Facebookseite sind uns Fragen zum Thema Kleidungsspende aufgefallen. Diese möchten wir zum Anlass nehmen, um mit weiteren Mythen aufzuräumen.

Mythos 1: Ich möchte nicht, dass meine gespendete Kleidung zu Putzlappen verarbeitet wird. Daher spende ich meine Kleidung nicht.

Wenn jemand Kleidung spendet, dann möchte er natürlich, dass die Sachen wieder als Kleidung eingesetzt werden. Das ist auch das oberste Ziel der sammelnden Organisationen.

Deswegen hat die Bearbeitung der gespendeten Kleidung bei allen Kleidungssammlern einen ganz genauen Ablauf, mit einem ganz zentralen Ziel: die höchstmögliche Verwertung. Das heißt, dass Kleidung idealerweise wieder als Kleidung eingesetzt und nicht generell zu Putzlappen verarbeitet wird.
Tatsächlich erfüllen aber bei vielen Sammelsystemen nicht alle Kleidungsstücke die Voraussetzungen, um weiter als Kleidung genutzt zu werden. Deswegen wird für diese Kleidungsstücke nach der nächstbesten Möglichkeit zur Verwertung gesucht.

Für nicht mehr tragbare Kleidungsstücke, die aus saugfähigen Materialien bestehen, bedeutet das, dass sie zu Putzlappen verarbeitet werden.
Nur die Kleidung, die nicht zu Putzlappen verarbeitet werden kann und die nicht mehr tragbar, wird in Fasern gerissen. Diese Fasern können auf verschiedene Weise eingesetzt werden, zum Beispiel als Dämmmaterial.

Durch die Weiterverarbeitung der Kleidung als Putzlappen oder zu Fasern wird sichergestellt, dass auch Kleidungsstücke, die nicht mehr als Kleider verwendet werden können, ein zweites Leben erhalten und die darin enthaltenen Ressourcen nicht einfach in der Mülltonne landen.

Mythos 2: Gespendete Kleidung wird immer direkt an Bedürftige ausgegeben.

Gebrauchte Kleidung in einen Container werfen und schon wird diese im nächsten Schritt an bedürftige Menschen ausgegeben. So oder so ähnlich ist die Vorstellung, die viele Menschen haben. Ganz so leicht ist es in der Realität aber nicht.

Außer in Kleiderkammern, die die Kleidung direkt an Bedürftige ausgegeben, oder bei direkten Hilfstransporten, ist der Prozess bei den meisten Kleidungs-Spendensystemen etwas komplexer. Denn bevor die gespendete Kleidung von der nächsten Person getragen werden kann, sind eine Vielzahl von Arbeitsschritten nötig.

Zu allererst muss die Kleidung sortiert werden. Dazu wird sie von den Altkleidercontainern in sogenannte Sortierbetriebe transportiert. Auch wenn viele Kleidungsstücke auf den ersten Blick gut und tragbar aussehen, ist nicht alles, was in die Kleidercontainer gelegt wird, noch als Kleidung einsetzbar.
In den Sortierbetrieben wird die Kleidung nach vielen Kriterien überprüft und in neue Artikelgruppen zusammengestellt, die sich an den Bedürfnissen der Abnehmer und den regionalen Gegebenheiten orientieren, denn Winterkleidung wird beispielsweise eher in Osteuropa benötigt als in afrikanischen Ländern.
Da in Deutschland das Kleidungsspendenaufkommen deutlich höher als der Bedarf ist, wird ein Großteil der Kleidung verkauft und somit wird die Kleidungsspende in eine Geldspende umgewandelt, die dann wiederum für karitative Zwecke eingesetzt wird.

Erst nach diesen Bearbeitungsschritten tritt also die Kleidung ihren Weg zu den Menschen an, die sie später tragen werden.

Mythos 3: Schuhe können kaum recycelt werden, von daher lohnt es sich gar nicht, sie in die Kleidersammlung zu geben.

Jeder Deutsche kauft sich pro Jahr im Schnitt fünf paar neue Schuhe. Selbst wenn nur ein Bruchteil davon aussortiert wird, kommt ganz schön was zusammen. Die Möglichkeit sie nachhaltig zu recyceln, steckt allerdings noch in den „Kinderschuhen“. Denn Schuhe bestehen aus vielen verschieden Materialien: Gummi, Leder, Metalle und jede Menge anderer Stoffe. Und alles ist fest miteinander vernäht und geklebt.

Das stellt die Recycler vor große Herausforderungen. Schuhe in ihre einzelnen Bestandteile zu zerlegen, ist momentan noch so aufwendig, dass es in den meisten Fällen nicht lohnt. Dies soll sich allerdings in den nächsten Jahren ändern. Bis dahin wird mit den gespendeten Schuhen genauso verfahren wie mit gespendeten Kleidern: Als allererstes wird noch tragbar von untragbar getrennt. Alle Schuhe, die nicht kaputt sind, werden weiterverwendet. Es lohnt sich also durchaus, Schuhe zu spenden und sie so auf neue Wege zu schicken.

Du hast weitere Fragen? Schau doch in den folgenden Beitrag: „3 Mythen zur Altkleidersammlung. Wahrheit oder nicht?

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